Geschichte des Ausschusses

 

Der (zunächst so benannte) Dogmenhistorische Ausschuss verdankt seine Entstehung einer Initiative von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Fritz Neumark (1900-1991). Er empfahl am 3. Februar 1978 dem Erweiterten Vorstand des Vereins für Socialpolitik, „einen Ausschuss für Fragen der Dogmengeschichte unserer Disziplin zu errichten“. Dessen Notwendigkeit begründete er folgendermaßen:

„Mir schien und scheint, dass einerseits – im Vergleich zu einigen anderen Ländern – die geschichtliche Entwicklung des ökonomischen Denkens bei uns in der Vergangenheit zu wenig Beachtung gefunden hat, dass aber andererseits in jüngster Zeit, parallel dem Anwachsen des Interesses für wirtschafts- und sozialgeschichtliche Probleme, auch das für dogmengeschichtliche Fragen sich schüchtern zu regen beginnt. Insbesondere dürfte es interessant sein, quellenmäßig gut fundierte Studien über die historische Entwicklung der Lohn-, Preis-, Geld- und Kredittheorie, der Außenhandelslehren und der Theorie der öffentlichen Verschuldung in Angriff zu nehmen, und im Rahmen eines Ausschusses zu erörtern. Damit könnten bzw. sollten auch Fragen untersucht werden, die sich auf dogmengeschichtliche Entwicklungen innerhalb der Betriebswirtschaftslehre beziehen.“

Am 24. September 1978 beschloss der Vereinsvorstand die Gründung eines Dogmenhistorischen Ausschusses, der sich dann am 13./14. März 1980 konstituierte. An dieser Sitzung nahmen teil:

Hans Christoph Binswanger (St. Gallen), Alfred Bürgin (Basel), Heinz Grossekettler (Münster), Gerd Hardach (Marburg), Karl Hardach (Düsseldorf), Ernst Helmstädter (Münster), Friedrich-Wilhelm Henning (Köln), Carl-Ludwig Holtfrerich (Berlin), Guy Kirsch (Fribourg), Norbert Kloten (Tübingen), Jürgen Kromphardt (Gießen), Hans G. Monissen (Gießen), Fritz Neumark (Frankfurt/Main), Klaus Novy (Köln), Adolf Nussbaumer (Wien), Theodor Pütz (Wien), Gertrud Pütz-Neuhauser (Salzburg), Heinz Rieter (Bochum), Bertram Schefold (Frankfurt/Main), Harald Scherf (Hamburg), Günter Schmölders (München), Dieter Schneider (Bochum), Joachim Starbatty (Bochum), Erich Streissler (Wien), Harald Winkel (Hohenheim), Josef Wysocki (Salzburg).

Damit gehörten dem Ausschuss von Anfang an Volks- und Betriebswirte, Wirtschaftstheoretiker und -politiker sowie (Wirtschafts-)Historiker an.

Diese pluralistische Struktur zu erhalten war und ist das Bestreben bei der Kooptation neuer Mitglieder.

Der Ausschuss beschäftigt sich auf seinen Tagungen mit der Historiographie der Wirtschaftswissenschaft im weitesten Sinne, d.h. mit der Geschichte ihrer Ideen, Theorien, Methoden und Institutionen, ihren Schulen und Strömungen sowie mit dem Leben und Werk einzelner Ökonomen.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Tagungen werden in den Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie, einer Schriftenreihe des Vereins für Socialpolitik, im Verlag Duncker & Humblot, Berlin, regelmäßig publiziert.